Warum ich das Konzept der "Familie" für überbewertet halte?

 

Das Konzept der "Familie" gibt es schon seit hunderten von Jahren. Manche Menschen führen ein intaktes Familienleben, aber bei manchen gibt es Probleme ohne Ende. Dies deutet doch schon daraufhin, dass dieses Konzept der "Familie" nicht für jeden wirklich sinnvoll sein kann.

 

 

Wie sieht dieses Konzept der "Familie" überhaupt aus?

 

In unserer Gesellschaft ist die Familie oft das wichtigste im Leben. Jeder der anders redet, wird häufig von vielen negativ beurteilt. Eine typische Familie besteht aus Mann und Frau, häufig mindestens einem Kind, Großeltern, Tanten, Onkel, Schwiegereltern etc. Familientreffen stehen natürlich auch immer gerade zu besonderen Anlässen an. Ggf. beschenkt man sich dann auch entsprechend zu Weihnachten oder Geburtstagen. Ebenso heißt es natürlich, dass die Familie immer für einen da ist und dass sich alle stets lieb haben (sollten). Probleme darf es innerhalb der Familie nicht geben. Wenn es doch größere Familienstreitigkeiten gibt, wird dieses als negativ oder sogar untypisch gesehen. Ebenso lässt man Familienmitglieder oft so schnell nicht zurück, egal wie weh einen die Menschen getan haben. Es heißt dann ja immer so schön "Er gehört ja zur Familie, das kannst du nicht machen". Die Familie als zusammengehörige Gruppe ist diesbezüglich oft aufgrund ihrer hohen Wertigkeit in der Gesellschaft dazu verdammt zu funktionieren.

 

Familienmitgliedern sind ganz normale Menschen!

 

Auch Familienmitglieder sind erst einmal ganz normale Menschen wie Freunde, Arbeitskollegen usw. Sicherlich ist die Bindung zu den Eltern, aber auch Geschwistern und Großeltern eine andere als zu vielen (nicht allen) Kumpels zum Beispiel. Ebenso soll man gerade den Eltern auf ewig dankbar sein, wenn sie einen gut erzogen haben oder generell ihr bestes in der Erziehung gegeben haben. Was ist aber, wenn das Gegenteil der Fall ist? Wenn die Eltern einen sehr schlechten Einfluss auf einen hatten und auch im Erwachsenenalter immer noch haben. Was ist, wenn es dauernd Streit mit dem Bruder gibt? Haben diese Menschen oder diese Menschengruppe tatsächlich noch diesen hohen Wert für den Einzelnen?

 

Gerade wenn einem die Familie nicht gut tut, sollte man sich überlegen, der Familie diesen hohen Wert wirklich noch zuzusprechen. Es gibt nun mal auch Familienmitglieder, die sind "Stalin 2.0" und die hat man sich bestimmt nicht ausgesucht. Es gibt natürlich auch tolle Familienmitglieder, die jedem Menschen zu wünschen sind.

 

Es kann nicht immer innerhalb der Familie alles funktionieren!

 

Es treffen nun mal verschiedene Menschen innerhalb der Familie aufeinander und das da sich nicht alle verstehen können und es auch mal Streit gibt, ist vollkommen normal und (ganz wichtig) überhaupt nicht schlimm. Wenn sich die Menschen mit ihren Freunden streiten, ist es gesellschaftstypisch oft egal. Aber wenn man sich mit einem nahen Verwandten mal nicht versteht, geht gleich "die Welt unter". Ich finde diese Diskrepanz zwischen Familie und (insbesondere) Freunden viel zu groß. Ebenso ist der Spruch "Irgendwann zählt nur noch Familie" (so ca. mit dem 30. Lebensjahr) viel zu übertrieben.

 

Schaut euch doch mal um!

 

Schaut euch in diesem Zusammenhang doch mal in der Gesellschaft um. Das Konzept der "Familie" funktioniert oft nicht. Es gibt überall Streit und Konflikte ebenso wie Scheidungen etc. Nicht selten haben viele Kinder keinen Kontakt zu ihren Eltern. Das Konzept der "Familie" kann also einen das Leben ganz schön ruinieren.

 

Gibt der Familie den Wert, den sie auch nur hat!

 

Wenn ihr eine super harmonische Familie habt und echt auch vieles super funktioniert, finde ich es vollkommen okay, wenn ihr der Familie auch einen hohen Wert gebt. Hier könnt ihr ruhig sagen "Die Familie steht über allem". Je mehr Konflikte es in der Familie gibt, desto weniger tut sie einem Menschen jedoch gut. Hier ist es absolut nicht schlimm ein wenig Abstand zu den jeweiligen Familienmitgliedern zu nehmen. Warum sich dauernd negativen Einflüssen aussetzen, frage ich mich. Widmet eure Zeit und Energie einfach positiven Dingen, die euch gut tun. In absoluten Ausnahmefällen kann man auch den Kontakt vorübergehend oder sogar dauerhaft abbrechen. Dies fällt jedoch gerade bei den eigenen Eltern verständlicherweise schwer.

 

Nicht jeder Mensch ist ein "Familienmensch"!

 

Ebenso ist nicht jeder Mensch fürs Familienleben geeignet. Manche sind gerne Einzelgänger oder Reisen einfach viel zu gerne durch die Welt. Deshalb überlegt genau, ob ihr euch diesen gesellschaftlichen Zwängen aussetzen wollt. Die Familie ist nur ein Konzept von vielen, nach dem ihr leben könnt. Ihr könnt ebenso euer Leben viel mehr euren Freunden, Hobbys oder der Karriere widmen. Je nach dem, was euch gut tut. Die Familie sollte nicht für jeden Menschen das wichtigste im Leben sein.