"Was? Du bist noch Jungfrau! Schrecklich, schäme dich!"

 

Sex hat auch eine überragende Bedeutung im gesellschaftlichen Kontext. Spätestens im Freundeskreis taucht ab dem 20. Lebensjahr die Frage auf: "Na bist du noch Jungfrau?" Nicht selten werden Menschen aufgrund ihrer sexueller Erfahrungen (gerade im männlichen Freundeskreis) als minderwertig beurteilt. Eine total fehlgeleitete Entwicklung in unserer Gesellschaft.

 

 

"Jungfrau, 40, männlich, sucht..."

 

Filme wie "American Pie" oder "Jungfrau, 40, männlich, sucht..." zeigen uns in viel zu extremer Form die Überdeutung von Sex in unserer Gesellschaft. Sex ist das Ziel, das einzig wahre Ziel. Es wird als Wettbewerb unter Männern dargestellt.  Wer keinen Sex hat, hat quasi verloren. Er ist dann der "Ober-Loser". Leider wird gerade durch solche Filme, aber auch aufgrund anderer Dynamiken (z. B. Wettbewerbsdenken unter Männern) das Thema Sex auf ein zu hohes Podest gestellt. Wo es meiner Meinung nach nicht hingehört.

 

"Schaut euch den an!"

 

Frauen und Sex (Aber sicherlich zum Teil auch Männer und Sex) sind zu einem Statussymbol geworden. Wer viele Frauen im Bett hat, ist der King, wer noch Jungfrau ist, ist der Loser. Diese Mechanismen gehen dann ab dem 30. Lebensjahr auf die Beziehungsebene über, wo es dann heißt: "Ach er ist Single! Das tut mir aber leid! Stimmt irgendwas mit ihm nicht? " Menschen werden nach einem zentralen Punkt ähnlich wie in Indien in eine Kaste sortiert entsprechend einer Rangordnung. Bewusst sagt niemand natürlich, dass er so denkt. Aber schaut euch die Welt da draußen ruhig an. 

 

Es gibt nicht nur Sex!

 

Ich hoffe, dass die Leute irgendwann mal aufwachen und merken, dass selbst der Typ/ die Frau, die null Erfolg beim anderen Geschlecht haben, trotzdem noch genug andere Weltklasse-Eigenschaften besitzen können. Und ja, ganz wichtig: Auch diese Menschen können glücklich sein und ein erfülltes Leben führen. Oft haben diese Menschen sogar ein besseres Leben, anstatt die Paare und "Frauenabschlepper", die oft nur Probleme mit dem anderem Geschlecht haben.

 

Leute wollen sich nur besser fühlen!

 

Ich behaupte, dass die Menschen, die am meisten darüber hetzen, dass andere mit Frauen oder Männern nicht klar kommen, selbst kein gutes Sex- oder Beziehungsleben führen. Natürlich pickt man sich unterbewusst ein ganz schlechtes Beispiel raus, um natürlich gut dazustehen. Ein typischer Mechanismus um den eigenen niedrigen Selbstwert "im guten Licht stehen zu haben".

 

Innerhalb der Beziehung ist es was anderes!

 

Bitte nicht falsch verstehen: Auf der gesellschaftlicher Ebene ist das Thema Sex überbewertet, auf der Beziehungsebene (nur was die zwei Menschen betrifft) mega unterbewertet: Dort heißt es dann auch oft, dass nur die inneren Werte zählen. Das ist "Quark mit Sauce" mindestens bis zum 50. Lebensjahr behaupte ich! Natürlich kommen gerade Menschen zusammen, die sich insbesondere interessant und attraktiv finden. Wenn du natürlich nach 20 Jahren Beziehung 40 Kilo zugenommen hast und nichts mehr aus deinem Leben machst, ist ja für mich logisch, dass niemand meint: "Er/ Sie ist so toll aufgrund seiner/ ihrer inneren Werte. Er/ Sie ist treu, lieb und nett. Das reicht mir." Das ist unlogisch. Deswegen haltet die Beziehung sexy und spannend!